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  Weshalb die Mauer errichtet worden ist
Brandenburg Gate 1967Der Neuanfang nach dem Krieg war schwer in Deutschland. Das Land war zerstört, viele Menschen in den Jahren des Krieges verwundet, verkrüppelt oder getötet.
Die Aufteilung Europas in Machtbereiche der Alliierten sowie die gemeinsame Verwaltung und Einteilung Deutschlands in Zonen wurde auf der Konferenz in Jalta bereits 1944 beschlossen. Deutschland hatte 22 Milliarden US Dollar an Reparation für den durch den Krieg angerichteten materiellen Schaden an die ehemaligen Kriegsgegner zu zahlen.
Nach Vorstellung der Alliierten sollte Deutschland durch einen gemeinsamen Alliierten Kontrollrat verwaltet werden und in eine amerikanische, britische und sowjetische Zone eingeteilt werden. Berlin sollte von den Alliierten gemeinsam verwaltet werden. 1945 erhielt auch Frankreich eine Zone in Deutschland sowie einen Sektor in Berlin. Es war nicht vorgesehen, Deutschland zu spalten und in den ersten beiden Jahren nach dem Krieg betrachteten die Alliierten Deutschland noch als gemeinsam zu verwaltendes Wirtschaftsgebiet.
In dieser Zeit zeichneten sich aber auch die grundsätzlichen Gegensätze in der wirtschaftlichen, ideologischen und politischen Entwicklung der Alliierten ab: aus den ehemaligen Verbündeten wurden Feinde.
Die Sowjetunion versuchte, in ihrem Einflußbereich Kommunisten an die Macht zu bringen. Die Wirtschaft im sowjetischen Einflußbereich lag am Boden, die Sowjetunion selbst wurde im Krieg stark zerstört.
Die USA dagegen ging wirtschaftlich gestärkt aus dem Krieg hervor, das Land selbst blieb im Gegensatz zu Europa von den Zerstörungen des Krieges verschont.
Diese wirtschaftliche Stärke der USA ermöglichte 1948 den Marshallplan zum Wiederaufbaus Westeuropas und Deutschlands. Die Sowjetunion erlaubte den Ländern ihres Einflußbereiches sowie der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands nicht die Teilnahme am Marshallplan, da der Plan an Bedingungen geknüpft war, die im Widerspruch zu den Interessen der Sowjetunion standen.
Mit der Einführung einer neuen eigenständigen Währung in den Westzonen und Westberlin sowie der Ostzone und Ostberlin und der umfassenden wirtschaftlichen Hilfe für die Westzonen Deutschlands und Berlins begann die schleichende Spaltung Deutschlands.
Bereits im Juni 1946 wurde der freie Reiseverkehr zwischen den Zonen Deutschlands auf Verlangen der sowjetischen Behörden eingeschränkt. Für die Fahrt von einer Zone in die andere mußte ein Interzonenpaß beantragt werden. Das Überqueren der Interzonengrenze war nur an bestimmten Kontrollpunkten erlaubt.
Die Interzonengrenze durchschnitt jedoch auch Dörfer, deren Anwohner nie durch eine Grenze getrennt waren. Der Weg von einer Dorfhälfte zu einer anderen war nun mit einer aufwendigen Reise verbunden.
Berlin blieb von den Beschränkungen verschont, innerhalb Berlins konnten sich die Berliner frei bewegen.
Während im Westen sich die materielle Lebenssituation für viele Menschen verbesserte, hatten besonders im Osten die Menschen unter der Last der Reparationen an die Sowjetunion zu leiden. Finanzielle Hilfe, wie sie der Westen durch die USA erhielt, konnte die Sowjetunion nicht leisten.
Ein anderes schwerwiegendes Problem war vor allem in Berlin die Existenz zweier Währungen (DM West und DM Ost) nach 1948 sowie die damit verbundene Kaufkraft basierend auf einem unterschiedlich hohen Wechselkurs. In großen Mengen konnte Westgeld gegen Ostgeld im Westteil der Stadt getauscht werden und dann zum billigen Einkauf im Osten benutzt werden.
Viele Menschen verließen die sowjetische Zone und Ostberlin. Wurde ihnen der Interzonenpaß verweigert, so blieb noch der Weg über Berlin oder die Flucht über die schlecht gesicherte Grenze in die Westzone.
Nach Gründung beider deutscher Staaten 1949 und mit den beginnenden wirtschaftlichen und politischen Repressalien in der DDR sowie dem Aufschwung im Westen verließen immer mehr, vor allem junge und hochqualifizierte, Menschen den Arbeiter- und Bauernstaat. Zwischen 1949 und dem Bau der Mauer 1961 verließen ca. 2.6 Millionen DDR-Bürger Richtung Westen ihr Land.
Am 26. Mai 1952 beschloß der Ministerrat der DDR die Sicherung der Interzonengrenze und die Einrichtung eines 10-m und 500-m-Schutzstreifens sowie eines 5-km-Sperrgebietes vor der Interzonengrenze zu Westdeutschland.
Die Grenze nach Westdeutschland war zu. Auch wenn eine Flucht noch möglich war, wurde sie jedoch von Jahr zu Jahr immer gefährlicher.
Wesentlich ungefährlicher dagegen war die Flucht in den Westen über Berlin. Zwar fanden auch an den Sektorengrenzen in Berlin sowie an der Stadtgrenze von Ostberlin zur DDR Kontrollen statt, aber die Chance war gering, erwischt zu werden. Hunderttausende Menschen überquerten täglich die Sektorengrenzen innerhalb Berlins. In West-Berlin angekommen, meldeten sich die Flüchtlinge im Aufnahmelager Berlin Marienfelde und wurden von dort aus auf Westberlin verteilt oder nach Westdeutschland ausgeflogen.
Um ein Ausbluten der DDR durch den wachsenden Flüchtlingsstrom zu vermeiden und das kommunistische System in der DDR zu erhalten, sah die DDR-Regierung nur einen Weg: Die Sektorengrenze von Ost-Berlin zu West-Berlin mußte geschlossen werden. Die Einstellung der Flugverbindung von West-Berlin nach Westdeutschland war wegen der Rechte der Alliierten für Ost-Berlin nicht möglich, die Sicherung der Grenze von Ostberlin zur DDR war politisch nicht möglich und eine Änderung des politischen Systems in der DDR nicht gewollt.
Am 13. August 1961 wurde die Sektorengrenze zwischen Ost- und West-Berlin geschlossen.
Bis zum Fall der Berliner Mauer am 09. November 1989 wurde dem überwiegenden Teil der DDR-Bevölkerung die Reise oder Ausreise in den Westen verwehrt.


Benutzte Literatur:
Der Kalte Krieg, J. Isaacs und T. Downing
Die Berliner Mauer, T. Flemming, H. Koch
Die Berliner Mauer und ihr Fall, Presseamt des Landes Berlin
  
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